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Die Bedeutung von Literatur für einen nachhaltigen Umgang mit Wasser
Wir im ThWIC setzen uns für einen nachhaltigen Umgang mit Wasser ein. Um diesen zu erreichen, folgen wir ganz unterschiedlichen Wegen in unserer Forschung, Entwicklung, Bildung und Vernetzung.
Unser Ziel ist es, nicht nur neue Ansätze der Wasserreinigung und Kreislaufwirtschaft zu entwickeln, sondern wir möchten auch verstehen, welche emotionale und kulturelle Bedeutung Wasser für uns Alle hat. Wie können wir ein Umdenken zu mehr Nachhaltigkeit im Umgang mit Wasser erreichen?
Mit dieser Frage befasst sich Hanna Masslich in ihrem literaturwissenschaftlichen Projekt „WaKu“, wie sie im Interview verrät.
Welche Ziele verfolgt das Projekt „WaKu“?
"Wir möchten im Projekt anhand von Gedichten, Mythen und Romanen untersuchen, wie Wasser nicht nur als Ressource verstanden wird, sondern welche persönliche Bindung Menschen zu Wasser haben und wie Gewässer die kulturelle Identität einer Region prägen. Dies wollen wir am Beispiel des Colorado Rivers erforschen. Der Colorado River ist aufgrund von Klimawandel, Dürren und hoher Wasserentnahme mittlerweile der gefährdetste Fluss Nordamerikas.
Zur Rolle des Wassers in der Gegenwartsliteratur habe ich auch auf der „American Studies Week 2023“Externer Link an der Universität Flensburg am 16. November 2023 einen Vortrag gehalten."
Wie werden emotionale und kulturelle Einflüsse von Wasser anhand von Literatur erforscht?
"Nehmen wir den Roman „Salvage the Bones“ von Jesmyn Ward (deutscher Titel: „Vor dem Sturm“). Das Buch handelt von einer afroamerikanischen Familie in Mississippi kurz vor und nach dem Hurrikan Katrina im Jahr 2005. Wasser ist ein zentrales Element in diesem Buch. In meiner VeröffentlichungExterner Link zeige ich, dass Wasser die Landschaft prägt und einen emotionalen Bezugspunkt im Roman darstellt. Dies spiegelt sich nicht nur in der Schilderung des Hurrikans, sondern auch in der eingängigen bildhaften Sprache des Buches wider, in der Emotionen wie Schmerz, Trauer und Liebe mit kraftvollen Zuständen des Wassers, wie zum Beispiel einer Flut, verglichen werden. Darüber hinaus argumentiere ich, dass die Wasserdarstellungen Raum- und Zeitwahrnehmungen beeinflussen und der Text dadurch Verbindungen zwischen dem Hurrikan und dem transatlantischen Sklavenhandel hervorbringt. Im Roman kann Wasser letztlich als eine Art Archiv für leidvolle Geschichten und Erinnerungen betrachtet werden."
Wie können die Ergebnisse aus dem Projekt „WaKu“ zu einem nachhaltigeren Umgang mit Wasser beitragen?
"Wenn wir besser verstehen, welche kulturelle Bedeutung Wasser bzw. Gewässer haben und wie wir durch Geschichten und Narrative eng mit Wasser verbunden sind, ändert dies auch unsere Wahrnehmung. Der Zugang zu Thematiken wie Wasserverschmutzung und Wasserknappheit ist ein anderer, wenn wir uns bewusst machen, dass Menschen schon immer auch eine emotionale und kulturelle Verbindung zu Wasser hatten. Ein besseres Verständnis der kulturellen Kraft von Wasser führt, so hoffen wir, zu einem nachhaltigeren Umgang mit Wasser."
Wir danken Hanna Masslich für das Interview und die tolle Arbeit im ThWIC.