ThWIC Lecture Series

Die Industrie ist einer der größten Wasserverbraucher in Deutschland und Europa. In der Produktion wird Wasser für die verschiedensten Zwecke genutzt – von Kühlen bis Reinigen – oder wird sogar Bestandteil der hergestellten Güter, wie zum Beispiel bei Lebensmitteln, chemischen Produkten oder Kosmetika. In diesen und weiteren Fällen, etwa der Halbleiterindustrie, sind die Qualitätsanforderungen an das Wasser besonders hoch. Andererseits führt die Nutzung in der Regel auch zum Anfall von sogenannten Prozess(ab)wässern. Im Unterschied zum kommunalen Abwasser sind Prozesswässer branchenspezifisch oft sehr heterogen in ihrer physikochemischen Matrix und stofflichen Zusammensetzung, sie erfordern deshalb spezielle Kombinationen von Technologien, um das gewünschte Reinigungsziel zu erreichen. Neben der Verschmutzung enthalten Prozesswässer häufig auch Rohstoffe und energetische Potenziale, deren Gewinnung bzw. Hebung einen erheblichen Beitrag zur wirtschaftlichen Effizienz der eigentlichen Wasserbehandlungen leisten können. Beispiele aus verschiedenen Branchen sollen sowohl zeigen, welche technologischen Herausforderungen die Prozesswasserbehandlung bereithält als auch die Potenziale im Überblick beleuchten.

Dr.-Ing. Burkhardt Faßauer ist Leiter der Abteilung für Kreislauftechnologien und Wasser am Fraunhofer Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS). Mehr Informationen finden Sie hierExterner Link.

"Wollen Sie, dass die Wasserwirtschaft in Barcelona öffentlich und unter Beteiligung der Bürger verwaltet wird?" – so fragte eine Bürger:innenpetition zur Kommunalisierung der städtischen Wasserwirtschaft Barcelonas im Jahr 2019. Trotz der Unterstützung durch zivilgesellschaftliche Initiativen und den Bemühungen der Stadtregierung scheiterte das Vorhaben insbesondere am starken Widerstand des internationalen Versorgungskonzerns. Im Vortrag werden exemplarisch die technologischen, rechtlichen und politisch-ökonomischen Herausforderungen und Hemmnisse erläutert, mit denen Städte bei der (Re-)Kommunalisierung ihrer Wasserinfrastrukturen konfrontiert sind. Zudem wird die grundlegende Frage aufgeworfen: Wem gehört die lebensnotwendige Ressource Wasser, und wer hat das Recht auf ihren Zugang?

Luzie Gerstenhöfer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sonderforschungsbereich 294 "Strukturwandel des Eigentums" an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Mehr Informationen finden Sie hierExterner Link.

Sozialwissenschaftliche Perspektiven können dazu beitragen, Wasser in seiner vielfältigen Bedeutung für die Gesellschaft und die Menschen, die in ihr leben, zu verstehen. Ansätze wie die Socio-Hydrology, die Hydrosocial Theory oder der Multiple Ontologies of Water Approach hinterfragen dabei moderne Perspektive auf Wasser als stets auf die gleiche Weise zu begreifendes natürliches Phänomen ohne Bezug zum Sozialen. Der Vortrag soll die Ansätze und ihre grundlegende Herangehensweisen an das Verhältnis zwischen Gesellschaft und Wasser darstellen und anhand von Schlaglichtern auf die soziologischen Projekte des ThWICs anwendungsnah konkretisieren.

Dr. Peter Schulz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Allgemeine und Theoretische Soziologie der Friedrich-Schiller-Universität und Leiter des ThWIC-Projekts QuaWaKon. Mehr Informationen finden Sie hier.

Konflikte im und um das Thema Wasser sind längst auch in der Beteiligungsbranche angekommen. Der Vortrag stellt drei reale Beteiligungsprojekte vor und beleuchtet die Chancen und Hürden von Dialogprozessen mit Wasser-Bezug.

Tobias Nitschke ist Berater und Moderator bei der IKU GmbH. Mehr Informationen finden Sie hierExterner Link.