Eine Person hält drei Bücher vor dem Hintergrund eines Flusses

WaKu

Wasser als Kultur (trans-)formierende Kraft
Eine Person hält drei Bücher vor dem Hintergrund eines Flusses
Foto: Michael Stelter

Kurzbeschreibung des Projekts

Das Projekt „WaKu“ erforscht die kulturellen Dimensionen des Wassers und nimmt dabei insbesondere Narrative des Wassers in den Blick. Wasser ist nicht nur in physiologischer Hinsicht eine existenzielle Ressource, sondern hat als „Quelle des Ursprungs“ und der „Reinheit“, als Medium der Transformation oder als Identifika­tionsanker von Gemeinschaften auch eine zentrale kulturgeschichtliche und kulturpolitische Be­deutung. Anhand der nordamerikanischen Literatur und Kultur, in der die Symbolik und praktische Bedeutung von Flüssen und Gewässern eine lange Tradition hat, will das Projekt vorführen, wie Literatur und literaturtheoretische Diskurse einen Beitrag zum besseren Verständnis von Wasser als materieller und kultureller Ressource leisten können.

Literarische Narrative erfüllen eine zentrale Funktion zur Herausbildung von Wasserwissen, zum Verständnis komplexer Wirkungszusammenhänge und zur Resilienz in Krisenzeiten, da sie es erlauben, zukünftige Szenarien imaginativ durchzuspielen und zu erproben. Anhand populärkultureller, vorrangig literarischer Texte, aber auch lite­raturtheoretischer Kontexte untersucht das Projekt, wie Wasserfragen gegenwärtig an der Schnitt­stelle natur­wissenschaftlicher, literarischer und soziologischer Diskurse verhandelt werden. Es arbeitet her­aus, mit welchen erzählerischen Mitteln mögliche Zukünfte des Wassers jenseits bloßer (naturwissenschaftlicher) Fakten und Zahlen greifbar gemacht werden. Das Projekt bezieht sich auf transdisziplinäre Ansätze aus der Literatur- und Kulturtheorie wie etwa dem Ecocriticism, den Environmental Humanities sowie auf aktuelle kulturelle Wassertheorien wie den Blue Humanities, die neue Perspektiven auf Mensch-Wasser-Beziehungen hervorbringen.

Als übergeordnetes Ziel möchte das Projekt das Konzept des Bioregionalismus, der die geographischen Gegebenheiten und kulturellen Praktiken (wie etwa Narrative) einer Region zusammendenkt, zu einem Hydroregionalismus erweitern, der die Materie Wasser mit kulturellen Praktiken der Verwertung und Verwendung exemplarisch für eine Region zusammenführt. Mithilfe eines literarischen Korpus und dessen Analyse möchte das Projekt zeigen, wie Literatur ein Umweltbewusstsein für den nachhaltigen Umgang mit Wasser in einer Region schafft. Die Ergebnisse sowie die Kriterien und Leitlinien eines Hydroregionalismus sollen modellhaft für andere Regionen und deren gesellschaftliche Institutionen wie Unternehmenskulturen fruchtbar gemacht werden.

Kontakt

Caroline Rosenthal, Univ.-Prof. Dr.
vCard
Lehrstuhl Amerikanistik
Raum 624
Ernst-Abbe-Platz 8
07743 Jena Google Maps – LageplanExterner Link