Ansicht der Veröffentlichung und Portrait Dr. Peter Schulz

Auf dem Weg zu einer Soziologie des Wassers

Interview mit Dr. Peter Schulz zur gemeinsamen Publikation mit Dr. Alexis Gros
Ansicht der Veröffentlichung und Portrait Dr. Peter Schulz
Foto: Anika Kirschstein und Magdalena Gerwien
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Meldung vom:

Erste Internationale Veröffentlichung zu einer Soziologie des Wassers

Dr. Peter Schulz und Dr. Alexis Gros sind Soziologen im ThWIC und bearbeiten federführend die Projekte QuaWaKon und LeWa. Insgesamt sind im ThWIC sechs soziologische Projekte angesiedelt, die neben ihren jeweiligen Projektzielen gemeinsam an einer Soziologie des Wassers arbeiten. Im Interview erzählt Dr. Peter Schulz, was es damit auf sich hat:

Gerade ist euer Artikel „Toward a Sociology of Water”Externer Link in der WATERExterner Link erschienen. Kannst du kurz schildern, was die zentralen Ziele des Artikels sind?

Alexis Gros und ich haben uns zunächst einen Überblick über die sozialwissenschaftliche Wasserforschung verschafft, die bisher größtenteils nicht in der Soziologie, sondern in der Hydrologie, der Humangeographie und der Anthropologie stattfindet. Der Untertitel des Artikels lautet „Reconstructing the Missing ‘Big Picture’ of Social Water Research”, es ging uns also zunächst darum, diese verstreuten Debatten zusammenzuführen und zu systematisieren.

Wofür braucht es dann gerade eine Soziologie des Wassers?

Das Soziologische daran bzw. das, was die Soziologie zur bestehenden Forschung in diesem Feld beitragen kann, ist zum einen genau diese Systematisierung. Die bisherigen Debatten behandeln alle eher einen spezifischen Ausschnitt, aber blicken wenig über ihren Tellerrand. Am Ende des Artikels haben wir daher einerseits formuliert, was wir von diesen Debatten gelernt haben und was die Soziologie von diesen Debatten lernen kann, aber auch, welche übergeordneten theoretischen, aber auch methodologischen und methodischen Beiträge die Soziologie für die Wasserforschung liefern kann.

Die Soziologie des Wassers entwickelt ihr gemeinsam im ThWIC. Wie kann man sich diese Zusammenarbeit vorstellen?

Zunächst verfolgen wir beide, aber auch die Kolleg:innen in den anderen soziologischen Projekten die je eigenen Projektziele. Unsere Projekte finden sich entsprechend auch verteilt in den Innovationsfeldern Wasser bewerten (LeWa, WatAs), Wasser verstehen und erklären (VerNETZT, WaVe, Have) und in den innovationsunterstützenden Maßnahmen (QuaWaKon). Glücklicherweise besteht zwischen uns aber ein enger Austausch, der auch in gemeinsame Publikationen mündet, sodass wir das Verbindende zwischen unseren jeweiligen Arbeiten zusammentragen. Nicht zuletzt trägt dazu auch der inter- und transdisziplinäre Charakter des ThWIC und gemeinsame Veranstaltungen des Clusters wie die ThWIC Lecture Series bei, wo wir aus unserer ‚Soziolog:innenblase‘ rauskommen und auch immer mal wieder gefordert sind zu erklären, was wir als Soziolog:innen eigentlich im Cluster machen.

Für uns Nicht-Soziolog:innen: Was macht ihr denn, oder genauer: Was haben wir im ThWIC, aber auch die weitere Öffentlichkeit von einer Soziologie des Wassers?

Das Spezifische an der Soziologie ist denke ich, dass wir die verschiedenen Aspekte, in denen Wasser für die Gesellschaft eine Rolle spielt, versuchen zusammen zu denken. Wasser taucht im Cluster etwa als schadstoffbelastetes Abwasser, das gereinigt wird, auf, als zu analysierendes Oberflächenwasser, als gesellschaftlich umkämpfte Ressource und sogar als kulturell wirksame Kraft. Diese verschiedenen Perspektiven gemeinsam in den Blick zu nehmen, um auch ihre Wechselwirkungen bei konkret auftretenden gesellschaftlichen Prozessen – etwa Debatten um die Ansiedelung wasserintensiver Industrie – zu verstehen und letztlich Wasserwissen für Unternehmen, Behörden und Verbände und nicht zuletzt die breite Öffentlichkeit bereitzustellen, ist der Beitrag einer Soziologie des Wassers.

 Wir danken Dr. Peter Schulz für das Interview.

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Link zum Artikel: https://www.mdpi.com/2073-4441/16/13/1792Externer Link

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Wissenschaftlicher Mitarbeiter
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